Pension Breckwoldt – so hieß das heutige „Haus am Kurpark“, dass in den 1920er Jahren erbaut wurde. Schon damals war es eine Herberge und wurde als Pension von der Familie Breckwoldt betrieben. Wie auf den Bildern zu erkennen, war damals drum herum noch nicht viel bebaut. In den beiden flachen Schuppen hinter dem Haus, die auch heute noch vorhanden sind, wurde die Wäsche der Pension gereinigt. Der frühere Eingang befand sich auf der Seite zur Mittelstraße, wo sich heute die Balkone/Terrassen befinden. Trotz der späteren Versetzung des Eingangs zur Straße Achtern Strand ist die Adresse geblieben.
Erst kürzlich erschien in den Amrum News ein Artikel von Georg Quedens über das in Wittdün lebende Amrumer Inseloriginal Martin Johannes Breckwoldt – genannt „Tin Hanje“. In jungen Jahren erlernte er das Bäckerhandwerk und eröffnete später eine Bäckerei in Wittdün. Als er diese 1928 verkaufen musste, errichtete das Ehepaar Breckwoldt mitten in Wittdün ihre große Ferienpension.
Als passionierter Jäger hatte Tin Hanje eine Jagdpacht für die Gemeinde Wittdün. Mitte der 1920er Jahre besuchte der abgesetzte König Friedrich August von Sachsen als Kurgast mehrfach die Insel Amrum. Da auch er leidenschaftlicher Jäger war, erkannte er schnell die Möglichkeiten im Wittdüner Dünenareal, wo unzählige Wildkaninchen zuhause waren. Bei der gemeinsamen Kaninchenjagt kam es zwischen den beiden begeisterten Jägern schnell zu einem herzlichen Verhältnis und oft saßen sie in einem sonnenwarmen Dünental und sprachen dabei manches „Prost“ aus.
Später sah man Tin Hanje bei seiner Tochter Hilde Lucke immer am Fenster einer Stube zur Straßenseite, die Umgebung beobachten – stets mit einer Zigarette in der Hand. So kannte er im alten Wittdün bis in die Gegenwart zu fast jedem Haus die Namen und Daten und nicht zu Letzt jede Menge Anekdoten. Am 14. Juni 1977 starb Martin Johannes Breckwoldt alias Tin Hanje zuhause im Beisein seiner Familie.
Nach und nach wurde die Pension umgebaut und so entstanden die neun Ferienwohnungen.